blog.mind-form.pro

Von 9:30 auf 8:32 – wie Daniele beim Ötztaler die Sub-9 knackte

Radsport
Daniele verbessert sich von 9:30 h auf 8:32 h beim Ötztaler

Anfang 2025 stand Daniele kurz davor, seinen Traum vom Sub-9-Ötztaler endgültig aufzugeben.

Zweimal hatte er den Radmarathon bereits bestritten, zuletzt 2023 in 9:30 Stunden. Trotz jahrelanger Erfahrung, einer FTP von 285–295 Watt bei 78 Kilo Körpergewicht, rund 12.000 Jahreskilometern und der Zusammenarbeit mit mehreren Trainern blieb die magische Marke unerreichbar. Frustriert dachte er:
„Zu schwer, zu wenig Talent – es hat einfach keinen Sinn.“


Der Wendepunkt

Statt das Ziel loszulassen, wagte Daniele mit mir im März 2025 einen Neuanfang. Von Beginn an ging es nicht nur um einen Trainingsplan, sondern um einen systemischen Ansatz: Training, Ernährung, Regeneration, mentale Haltung und Alltag als zusammenhängendes System.

Bis zum Ötztaler verlor er vier Kilo – nicht durch Verzicht, sondern durch bewusstere Ernährung und bessere Entscheidungen im Alltag. Mit 74 kg verbesserte er sein Verhältnis auf knapp 4,0 W/kg – ein Schritt, der sich als entscheidend herausstellte.

Im April folgte eine INSCYD-Diagnostik mit Fokus auf VLamax und Energiebereitstellung. Diese Analyse half uns, sein Stoffwechselprofil präzise zu verstehen und das Training optimal auf Effizienz und Dauerleistungsfähigkeit auszurichten.


Der Coaching-Ansatz

Von Anfang an war klar: Ein Trainingsplan allein reicht nicht. Entscheidend war, dass Daniele lernte, seine Leistungsgrenzen unter Vorbelastung realistisch einzuschätzen – und trotzdem an seiner Strategie festzuhalten.

In der Trainingswissenschaft spricht man von Fatigue Resistance – der Fähigkeit, auch nach sechs, sieben oder mehr Stunden noch nahe an der eigenen Schwelle fahren zu können. Stephen Seiler beschreibt das als eine der zentralen Eigenschaften erfolgreicher Ausdauerathleten. Doch was in der Physiologie gemessen wird, spürt der Athlet im Rennen: Bleibe ich stabil, wenn andere einbrechen? Oder verliere ich am Ende genau die Minuten, die über Traum oder Frust entscheiden?

Und genau hier setzt Coaching an. Es geht darum, Strategien zu haben, wenn Müdigkeit, Schmerzen oder äußere Faktoren den Kopf austricksen wollen. In der Psychologie spricht man von Selbststeuerung und Selbstwirksamkeit: das Vertrauen, auch unter Druck den Plan einzuhalten. Diese Kombination – sportwissenschaftlich fundierte Belastungssteuerung und mentale Begleitung – war für Daniele der Schlüssel, am Ötztaler nicht nur Watt zu treten, sondern sie auch über die ganze Distanz zu halten.


Zwischenstationen

Fortschritte machten wir über Zwischenrennen sichtbar. Persönliche Bestzeiten bei Lüttich–Bastogne–Lüttich, beim GF Vosges und beim Tannheimer Radmarathon bestätigten, dass die Strategie funktionierte. Jeder Wettkampf war zugleich Training, Feedbackschleife und mentale Bestätigung.

Drei Wochen vor dem Ötztaler folgte ein vier­tägiges Trainingslager in den Alpen – aufeinanderfolgende Belastungstage an langen Pässen dienten als letzter Feinschliff.


Die Rennstrategie

Ein entscheidender Faktor war die Energieverteilung. Aus den Vorjahren wusste Daniele: Kühtai und Brenner kosten schnell zu viel Kraft. Dieses Mal war die Devise klar: kontrolliert fahren. 5–10 Watt mehr am Kühtai bringen kaum Zeit, kosten aber wertvolle Energie, die am Timmelsjoch fehlt.

  • Kühtai: rund 250 Watt (~88 % FTP)

  • Brenner & Einstieg Jaufen: ca. 210 Watt

  • Jaufenpass: konstant 250 Watt

  • Timmelsjoch: knapp 240 Watt bis zum Gipfel


Umsetzung im Rennen

Genau das setzte er um. Nach über sieben Stunden Belastung konnte Daniele das gesamte Timmelsjoch mit knapp 240 Watt durchfahren. Seine Fatigue Resistance und mentale Disziplin waren enorm gewachsen – Ergebnis aus Training, Ernährung, Mentalarbeit und Regeneration.

Das Resultat: 8:32 Stunden (Fahrzeit 8:28 h + 5 Minuten Verpflegung) – fast eine Stunde schneller als 2023 und klar unter der Sub-9-Grenze.


Danieles Fazit

„Der Ötztaler war für mich seit Beginn ein Traum. Nach 9:30 im Jahr 2023 wollte ich fast aufgeben. Doch Costa gab mir die Kraft, neu anzugreifen. Gemeinsam haben wir mein Ziel nicht nur erreicht, sondern weit übertroffen. Mit 8:32 habe ich meine Bestzeit um fast eine Stunde verbessert. Entscheidend war nicht nur das Training, sondern die persönliche Begleitung – Erklärungen, Flexibilität, Vertrauen. Das war der Schlüssel.“


Warum Dauerleistungsfähigkeit wichtiger ist als eine hohe FTP

Die FTP wird oft als zentraler Marker gesehen, ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Entscheidend sind weitere Faktoren: VO₂max, VLamax, Stoffwechsel-Effizienz und vor allem Fatigue Resistance.

Genau deshalb nutze ich die INSCYD-Diagnostik: Hier wird die Schwellenleistung nicht hochgerechnet, sondern anhand der Energiebereitstellung realistisch ermittelt.

Daniele ist das beste Beispiel: Mit 285–295 Watt FTP konnte er am Ende des Ötztalers nach über sieben Stunden noch knapp 240 Watt treten – 84 % seiner FTP unter extremer Vorbelastung.

Das zeigt: FTP ist die Eintrittskarte – Dauerleistungsfähigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg.


Von der Theorie zur Praxis

Eine Zahl allein macht keinen Radmarathon schneller. Entscheidend ist, dass Körper und Kopf lernen, diese Leistung unter Vorbelastung abzurufen. Darum gehören längere Intervalle im Schwellenbereich – bis zu 60 Minuten am Stück oder in Blöcken – zur Vorbereitung:

  • Der Körper lernt, effizient unter Ermüdung zu arbeiten.

  • Der Kopf trainiert, mit dem Gefühl konstanter Belastung umzugehen.

  • Die Grenze des Leistungseinbruchs verschiebt sich.

Und genauso wichtig: bewusste Alltagssteuerung mit Ernährung, Schlaf und Stressmanagement. So wird aus einem theoretischen Marker wie FTP eine praktisch gelebte Dauerleistungsfähigkeit.


Fazit & Einladung

Danieles Geschichte zeigt: Selbst scheinbar unerreichbare Ziele sind möglich – wenn man Training systemisch versteht: Körper, Kopf und Alltag greifen ineinander.

Natürlich braucht es bei einem Projekt wie dem Ötztaler auch ein Stück Glück: verletzungsfrei bleiben, am Tag X die Leistung abrufen, passendes Wetter, richtige Verpflegung – und vor allem die passende Gruppe, besonders zwischen Kühtai-Abfahrt und Jaufenpass. Aber genau deshalb lohnt es sich, all die beeinflussbaren Faktoren bestmöglich vorzubereiten.

Wenn du dich auf einen Radmarathon wie den Ötztaler vorbereitest und dein Ziel mit Klarheit, Struktur und mentaler Stärke angehen willst, melde dich für ein Erstgespräch. Gemeinsam entwickeln wir einen Plan, der zu dir passt – sportwissenschaftlich fundiert, systemisch gedacht und individuell umsetzbar.

Von 9:30 auf 8:32 – wie Daniele beim Ötztaler die Sub-9 knackte

Von 9:30 auf 8:32 – wie Daniele beim Ötztaler die Sub-9 knackte

Von 9:30 auf 8:32 beim Ötztaler Radmarathon – Danieles Weg zum Traumziel…